E-ID
Am 4. September gab ich einen öffentlichen Vortrag über die E-ID anlässlich der nationalen Abstimmung. Ich entwickelte die E-ID mit und erzählte über die technische Funktionsweise und stand für Fragen zur Verfügung. (mehr Infos)
Zusätzlich schrieb ich folgenden Artikel im Klettgauer Bote
E-ID: Innovation oder Überwachung?
Abstimmung 28. September
Im Hinblick auf die eidgenössische Abstimmung vom 28. Sepember über die E-ID organisiert die EVP Schaffhausen einen Fachvortrag mit dem Thema «Innovation oder Überwachung». Reto Weber aus Beringen hat sich bereits intensiv mit der E-ID auseinandergesetzt.
Schaffhausen Etwas mehr als ein Jahr lang durfte ich als Softwareentwickler an der neuen E- ID mitarbeiten. Schon damals war uns bewusst, dass dieses Projekt mutig war. Kann man es rechtfertigen, so viele Entwickler einzustellen, ohne dass eine gesetzliche Grundlage existiert? Vielleicht war es hoch gepokert - oder weise Voraussicht. Wie dem auch sei: Inzwischen wurde die gesetzliche Grundlage erarbeitet, vom Schweizer Parlament verabschiedet und liegt nun via Referendum in unseren Briefkästen. Wir sollen entscheiden, ob wir sie gutheissen oder nicht.
Die Gegner der E-ID bringen zahlreiche Argumente vor. Leider sind viele davon faktisch falsch oder haben gar nichts mit der E-ID zu tun. So wird beispielsweise behauptet, der Quellcode sei intransparent und nicht einsehbar - dabei ist er offen zugänglich. Oder es wird gesagt, die E-ID könne nicht ohne private Firmen herausgegeben werden - auch das stimmt nicht. Alle systemrelevanten Teile der Infrastruktur werden vom Bund betrieben. Ich könnte hier noch viele weitere Fehlinformationen aufzählen, doch es soll nicht um falsche, sondern um stichhaltige Argumente gehen.
Technologisch hat man sich für eine einfache und sichere Lösung entschieden, die sich bereits seit Jahren bei den grossen Tech-Unternehmen bewährt. Sie ist etabliert, gut verstanden und ihre Funktionsweise ist erprobt. Aber die entscheidende Frage lautet: Wozu brauchen wir überhaupt eine E-ID? Für mich als Informatiker ist Digitalisierung spannend und sichert meinen Lebensunterhalt, aber ich möchte nur Projekte umsetzen, die echten Mehrwert bringen. Digital ist nicht automatisch besser - und auch nicht automatisch schlechter.
Der grosse Vorteil der digitalen Welt liegt in ihrer Skalierbarkeit und Dezentralität. Wenn ein Prozess vollständig digitalisiert werden kann, lässt er sich unabhängig von Öffnungszeiten, oft gebührenfrei und an jedem beliebigen Ort durchführen. Eine digitale ID schafft so die Grundlage, um Altersnachweise zu erbringen, Bankkonten zu eröffnen, elektronische Signaturen zu beziehen, sich ins Organ- und Gewebespenderegister einzutragen oder Mobilfunkverträge abzuschliessen - alles online und unkompliziert.
Darüber hinaus baut der Bund nicht nur die E-ID, sondern eine ganze Vertrauensinfrastruktur. Damit sollen Schweizer Vereine und Unternehmen eigene digitale Ausweise ausstellen und ihre Prozesse digitalisieren können. Das im Detail zu erklären, würde hier den Rahmen sprengen. Wer mehr erfahren möchte, ist herzlich eingeladen: Am 4. September, um 19 Uhr im Hotel Promenade werde ich über die technische Seite der E-ID sprechen und stehe offen für Fragen zur Verfügung.
Reto Weber, Beringen